Universal-Lineatur U2


Eine Lineatur zum Schreiben nach der Grundschule, also für Sekundarstufe I und II (SI, SII) ist nicht für mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer nutzbar. Schüler haben deshalb zwei Papiervorräte in die Schule mitzubringen: ein Vorrat liniert, ein Vorrat kariert.

Diese Vorräte sind meist Collegeblocks. Ein solcher Block hat ein Gewicht von ca. 370 g bei 80 Blättern Inhalt. Die Schülerinnen und Schüler benutzen in der SI und SII mit zunehmendem Alter immer weniger Hefte und immer häufiger Collegeblocks. Ein Student, der in der Vorlesung in ein Schulheft schreibt, wurde noch nie gesehen.

Unter der Marke Oxford® wird ein Collegeblock angeboten mit einer "Kombinierte(n) Lineatur: kariert und liniert auf einer Seite". Das sind karierte Blätter DIN A4 senkrecht, die nach je zwei Karozeilen eine fettere horizontale Linie haben, die die Schreiblinie sein soll.

Ein Nachteil der kombinierten Lineatur von Oxford® ist der weite Zeilenabstand beim Textschreiben: 10 mm ist für ältere Schüler zu weit. Nicht wenige benützen nur noch kariertes Papier und schreiben in jede Karozeile, also mit Zeilenabstand 5 mm. Für Lehrkräfte ist dies viel zu eng zum Lesen und vor allem zum Einfügen von Korrekturzeichen.

Ohne Zweifel besteht ein Bedarf für eine kombinierte Lineatur. Die Entwicklung der Universal-Lineatur U2 (Schutzrechte angemeldet) ist ein Versuch, diesem Bedarf zu entsprechen.

Für die überwältigende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler ist Mathematik ein Hassfach und deshalb werden von vielen auch die kleinen Karos 5 mm × 5 mm gehasst. Mathematik ist für die meisten kleinkariert im doppelten Sinne!

Die kleinen Karos der Lineatur 7 werden nicht wirklich gebraucht im Mathematik-Unterricht. Nötig ist eine Lineatur, die vertikal und horizontal Darstellungshilfen im gleichen Maßstab gibt.

Das leistet die Universal-Lineatur U2 mit ihrem Zeilenabstand von 7,5 mm und ihrer Linienunterbrechung von ebenfalls 7,5 mm. Beim Schreiben von Text stört die Linienunterbrechung nicht. Das Auge vervollständigt die Linien ohne Aufwand.

Da die vertikalen Linien fehlen, sieht geschriebener Text nicht unterbrochen aus wie auf Kleinkaros geschrieben. Die Lehrkräfte der Fächer, die mehr mit Text und mit Schreiblinien arbeiten, können die Universal-Lineatur U2 problemlos akzeptieren. Sie bietet 39 Linien (37 nutzbar) auf DIN A4 senkrecht bei Linienabstand 7,5 mm, während Lineatur 27 nach DIN 16552-1 bei 9,0 mm Zeilenabstand nur 30 Linien hat.

Lehrkräfte haben ganz unterschiedliche Präferenzen, was den Rand betrifft. Mit Lineatur U2 kann jede Lehrkraft angeben, wie viele Einheiten (1 unit = 7,5 mm) Rand ihre Klasse für Korrekturen frei lassen soll. Und das kann jederzeit geändert werden, ohne anderes Papier kaufen zu müssen. "Heute 4 Units linken Rand lassen!" ist eine Ansage, die ohne Zählen von kleinkarierten Kästchen durch die Darstellung 2 gestrichelte Units, 2 durchgezogene Units, ..., dem Auge direkt sichtbar ist.

Millimeterpapier wird im Mathematik-Unterricht nicht benutzt, weil eine Einheit viel größer ist als 1 mm. Beim Schreiben in der Schule geht es nicht um Präzision, sondern um Hilfe und Übersicht. Die vielen unnötigen Linien auf Papier mit kleinen Karos behindern die Übersicht.

Die Karos sind indirekt dargestellt in U2: Die obere und untere Linie eines Karos ist vorhanden, die linke und rechte Linie fehlt, ist aber durch die unterbrochene Schreiblinie indirekt vorhanden. Das rote Quadrat hat die Kantenlänge 7,5 mm. Auf Lineatur U2 ist es leicht, eine Diagonale oder eine senkrechte Linie zu zeichnen, ohne 90° zur Schreiblinie abmessen zu müssen.

Deshalb sind auch Koordinatensysteme in U2 leicht zu zeichnen und zu bemaßen. Für das Maß "6 Einheiten" muss man auf kariertem Papier 12 Karos abzählen; das ist nicht intuitiv. Die Karos 5 mm × 5 mm sind meist zu klein für für eine Einheit. Wenn wir uns nicht daran gewöhnt hätten, immer zwei Karos für eine Einheit abzuzählen, würden wir die größere Einheit der Universal-Lineatur U2 ganz klar bevorzugen, weil sie dem Auge besser angepasst ist.

Mit der Universal-Lineatur U2 können Tabellen leicht angelegt werden, sogar ohne horizontale und vertikale Linien zu zeichnen. Abwechselnd zwei Einheiten (units; 1 unit = 7,5 mm) sind gestrichelt und dann folgen zwei durchgezogene Striche. Das erleichtert die Tabellierung und das Abzählen im Vergleich zur kleinkarierten Lineatur merklich.


In obiger Tabelle wurde eine Einheit Rand links und rechts frei gelassen. Es ist kein Problem, diesen Rand beim Schreiben sauber einzuhalten. Senkrechte und waagrechte Zellenbegrenzungen sind überflüssig. Es ist linienlos erkennbar, was übereinander steht.

Kein Programmierer würde so dicht schreiben, um eine Seite mit waagrechten Strichen im Abstand 1 u zu füllen: for (i=0; i<39; i=i+.75) for (j=0; j<26; j=j+.75) line([j,i], [j+.65,i]);

Man schreibt das Programm strukturiert mit Einrückungen auf, um es leichter lesen zu können. Und strukturiertes Schreiben gelingt mit der Universal-Lineatur U2 besonders gut. Eine eingerückte Anweisung bedeutet, dass die Zeile darüber kontrolliert, wie oft die eingerückte Anweisung ausgeführt wird. In diesem Fall sind es 39 × 26 kurze Linien, also 1014 Striche, die von diesen drei mageren Zeilen auf eine Seite DIN A4 gezeichnet werden.

Über- und Unterbegriffe werden am einfachsten durch Ausrückungen und Einrückungen dargestellt. U2 ist ideal für vielstufige, akkurate Schachtelungen ohne Lineal. Man kann blitzschnell wählen, ob man eine Unit einrückt oder zwei oder mehr. Handschrift im 21. Jahrhundert ist strukturierte Schrift.

Die Lineatur im rechten Scan ist unscheinbar hellgrau, wie es sein soll, während schwarz für die Lineatur U2 in den drei obigen Handschrift-Scans zur besseren Erkennbarkeit gewählt wurde.

Mitschreiben in einer Vorlesung heißt ja nicht, alles wortwörtlich mitzuschreiben, sondern auf Papier eine kompakte Struktur des Vortrags zu gestalten, die tiefes Verständnis erzeugt und bei der späteren Prüfungsvorbereitung Erinnerung an den hoffentlich lebhaften Vortrag ermöglicht. Auch Skizzen mit Text zu mischen gelingt mit U2 von Hand schneller als mit der Computertastatur.

Das alte Geodreieck passt nicht mehr ganz zur Universal-Lineatur U2. Es kann aber leicht abgeändert werden, um vorwiegend mit Units zu arbeiten. In der Mitte des neuen UnitGeo (Schutzrechte angemeldet) ist eine trapezförmige Aussparung, in der noch mit Zentimeter gemessen und gezeichnet werden kann, aber das ist bei Massenanwendung der Universal-Lineatur U2 nur noch sekundär. 4 Zeilenabstände sind 3 cm, oder 4 u = 3 cm, das ist ein einfacheres und deshalb harmonischeres Verhältnis als: 10 Zeilabstände sind 9 cm bei Lineatur 27. Um zu tragendes Gewicht zu sparen, haben viele Schülerinnen und Schüler in der SII kein Buch, kein Mäppchen, sondern nur noch einen 8 cm dicken Hebelordner mit Register, leeren, beschriebenen und bedruckten Blättern und einen Schreibstift dabei. Auch das UnitGeo hat zwei Normlöcher für den Ordner und kann in einer dünnen Version (nur 0,6 mm dick) dem U2-Collegeblock beigegeben sein.

Das beliebte Plastikkartenformat (rot, abgerundet, ISO 7816 ID-1) passt nicht in die DIN A-Reihe, wie man der Abbildung entnimmt, und hat trotzdem seinen Siegeszug auf der ganzen Welt angetreten. Die Plastikkarte weicht nur zwei Prozent vom Goldenen Schnitt ab, das Seitenverhältnis der DIN A-Reihe um mehr als 12 Prozent. Das Zentimetermaß, auf dem die DIN A-Reihe und der Zeilenabstand beruht, ist als der milliardste Bruchteil des Weges vom Äquator zum Nordpol definiert worden; es wäre ein großer Zufall, wenn das menschliche Auge und die menschliche Hand dem Zentimeter angepasst wären. Die Universal-Lineatur U2 geht vom Menschen aus und nicht vom Erdball und kann deshalb auf mehr Akzeptanz hoffen als das kleinkarierte Papier.

Die Lineatur U2 beruht auf den Designprinzipien: Alles Überflüssige weglassen, Konzentration auf das Wesentliche, Perfektion in der Funktionalität. Während sich dem Schüler beim karierten Papier in der Linienüberflutung die Gefängnisgitter-Assoziation aufdrängt, wirkt die Lineatur U2 organisch in unserer horizontalen Schreibkultur, ohne das Vertikale als Möglichkeit wegzulassen.

Beispiel Sudoku

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