Mit diesem Notizbuch werden mehr als 580 Neologismen (hier: Zauberwörter) für mnemotechnische Zwecke eingeführt, die Akronyme sind.

Sie heißen Zauberwörter, weil sie ermöglichen oder erleichtern Gedächtnisinhalte abzurufen.

Ein Akronym (von griechisch akros [[„Spitze”, „Rand” sowie onoma „Name”) ist ein Sonderfall der Abkürzung.

Akronyme entstehen dadurch, dass Wörter oder Wortgruppen auf ihre Anfangsbestandteile gekürzt werden.

Initialworte sind Akronyme: LASER, PC, TÜV, ADAC, AIDS, BRICS, EDV.

Von der abzukürzenden Wortfolge wird jeweils nur der erste Buchstabe genommen und zu einer neuen Buchstabenkombination zusammengesetzt.

Mnemotechnische Wirkung ist durch die extreme Abkürzung (LASER kürzt 55 Buchstaben ab) gegeben, aber gering.

Silbenworte oder Silbenkurzworte sind Akronyme: Jusos, Kita, Kripo, Schiri, Trafo, Haribo (Hans Riegel aus Bonn), ChiPitts (Chicago und Pittsburgh), Adidas (Adolf 'Adi' Dassler), Aldi (Albrecht-Diskont), Benelux (Belgien, Niederlande (Nederland), Luxemburg), Stasi, Unimog (Universal-Motor-Gerät), Cyborg (Cybernetic Organism).

Unter [[„Silbe” wird dabei hier nicht immer die ganze Sprechsilbe verstanden, sondern oft nur der sprechbare Wortanfang bis zum ersten Vokal (zur ersten Vokalfolge):

In [[„Kita” ist „Ki” nicht die erste Silbe von „Kin-der”, sondern nur der minimal sprechbare Wortanfang.

Solche Silbenwörter oder Mischkurzwörter sind mnemotechnisch hilfreicher als einbuchstabige Wortabkürzungen.

Um die Erinnerungswirkung auf Kosten der extremen Kürze zu vergrößern reicht oft nur ein weiterer Buchstabe: MaTeBo ist wesentlich schwerer zu expandieren als MarTerBocch (Marseille, Teresina, Boccherini), weil MaTeBo zwar gut klingt, aber sinnlos ist, Marterbock phonetisch jedoch Sinn macht und unwillkürlich eine Vorstellung erzeugt.

Apronyme sind Akronyme, die ein bereits existierendes Wort ergeben: BIOS (Basic Input Output System, griechisch bios für Leben), BUND, ELSTER, ERASMUS (European community action scheme for the mobility of university students).

Die meisten Apronyme haben einen gewollten Bezug zur Sache: Das BIOS haucht dem toten Computer Leben ein, Erasmus von Rotterdam war ein bildungshungriger Mensch, ERASMUS steht für ein Bildungsprogramm.

Manche Akronyme sind wie Wörter sprechbar (GIF, NATO, DeZIM), manche nur als Einzelbuchstabenfolge (WM, VHF) sehr länglich aussprechbar (Vau-Ha-Eff), manche sind Mischformen (Mischkurzwörter) wie MS-DOS (Emm-Ess-Dos), JPEG, SFMOMA, wo ein Teil Einzelbuchstabenfolge ist und ein Teil sprechbar.

Obwohl [[„USA” sprechbar und kurz wäre, sagt man unsinnigerweise die lange Einzelbuchstabenfolge [[„Uu-Ess-Aa”.

Die Abkürzungen Abk., Bsp., Betr., tesa sind keine Akronyme.

Homophone Abkürzungen und damit auch keine Akronyme sind cu (see you), l8r (later).

Wörter wie [[„Alphabet” sind Abkürzungen; Alpha, Beta, Gamma, Delta, usw., bis Chi, Psi, Omega, sind 24 Wörter der griechischen Sprache, die durch den Anfang der langen Reihe, nämlich durch „Alphabet”, abgekürzt werden.

Sprache an sich ist im Wesentlichen Abkürzung; das kurze Wort [[„Welt” ist Abkürzung, Kompression von ungeheuer vielen Dingen und Lebewesen.

Die sprechbaren Zauberwörter dieses Notizbuches sind in obiger Nomenklatur Silbenkurzwörter.

Um sie als Zauberwörter zu kennzeichen, wird jede Silbe, auch mitten im Wort, groß geschrieben:

CäNieSai, KoPoRühSchmie, EkLaPo, HaLuViKey, MaMoToGre, AnBrüGeWaIsJa, AddAmBaCaLiss, alle mit informationstragenden Binnenmajuskeln.

Das eingedeutschte Akronym [[„Chipitts” ist ein gutes Beispiel für die Angst der deutschen Sprache vor Binnenmajuskeln; die könnten ja das Lesen erleichtern, indem sie Sollbruchstellen in Silbenkurzworten anzeigen.

In Amerika wird selbstverständlich [[„ChiPitts” geschrieben statt eingedeutscht „Chipitts” (P statt p).

Mit Binnenmajuskeln kann man ganz klar die Bestandteile „Chi” und „Pitts” identifizieren, während man im Deutschen verführt wird, zunächst [[„Chip” zu lesen, denn „Chi” und „pitts” sind im Deutschen ja bedeutungslos.

Die deutschen Sprachregeln führen aus Prinzipientreue ([[„Großbuchstaben stehen höchstens am Wortanfang”) auf den Holzweg, erschweren das Lesen, während Amerika schon immer viel pragmatischer war.

So erkennt man im Deutschen nicht, dass Tansania ein 1964 aus [[„Tan” für Tanganjika, [[„San” für Sansibar und [[„ia” für Azania zusammengesetztes Kunstwort ist.

Beim SeSiSo-Club finden sich Binnenmajuskeln, weil die Silben Namen abkürzen, die man in der deutschen Sprache nicht durch Verkleinerung erniedrigen wollte.

Juristen in Deutschland benützen häufig Binnenmajuskeln in unsprechbaren Akronymen wie StGB, PatG, BVerfG, GmbH, TzBfG (Teilzeit- und Befristungsgesetz).

Bei der automatischen Herstellung der Zauberwörter hier aus rund 4500 Datensätzen von Personennamen und Ortsnamen wurde durch Vertauschen von Silben im zweiten Schritt auf gute Sprechbarkeit geachtet, indem getrennt zu sprechende Vokale möglichst vermieden werden und die Entstehung von Sinneinheiten bevorzugt wird:

AkEiPe statt dem schwerer sprechbaren EiPeAk,
CaBriOosCaBrüLi statt BriBrüCaCaLiOo (Sinneinheit Cabrio),
MoPeDschiRo (Sinneinheit Moped).

Die Reihenfolge der Silben ist nicht willkürlich, denn in ihr steckt oft zeitliche Information für die Expansion der Silben zu ganzen Datensätzen:

Das Zauberwort BoKaKe expandiert zu Jean Bodin, Katharina II. die Große und Friedrich August Kekulé von Stradonitz.

Diese drei bedeutenden historischen Personen sind tatsächlich in Silbenreihenfolge geboren: Bo 1529, Ka 1729, Ke 1829.

Das Zauberhafte, Magische an BoKaKe ist, dass es tatsächlich die drei Namen evozieren (= aus dem Gedächtnis abrufen) kann, weshalb BoKaKe Existenzberechtigung hat.

Ich [[„rufe” (nach innen) BoKaKe, und drei Persönlichkeiten erscheinen vor dem inneren Auge, welche Magie!

Schon um 1240 hatte Petrus Hispanus die Magie von Abkürzungen für seinen ziemlich perfekten, aber weitaus komplizierteren Logikkalkül erfolgreich verwendet.

Bei der Wahl der Abkürzungen für die nunmehr 118 benannten Elemente des Periodensystems war Berzelius schon klar, dass die Elemente zu Molekülen zusammengesetzt werden und dass die Bezeichnungen der Moleküle Komposita aus diesen Abkürzungen sein werden.

Dennoch hat niemand 1814 bei der Wahl der Element-Abkürzungen auf Sprechbarkeit der Molekül-Bezeichnungen geachtet.

Deshalb gibt es solch chemische Ungetüme, ja, sprachliche Ungeheuer, wie SmFeAsOF, H2SO4, KMnO4, usw., die jeden Laien sprachlos machen und damit chemische Ablehnung bei der Allgemeinheit hervorrufen, während sie beim Fachpublikum präzise Kommunikation ermöglichen.

Aufgrund der Binnenmajuskeln ist jede chemische Verbindung problemlos in ihre Elemente auflösbar.

Niemand käme auf die Idee, den Chemikern ihre abstruse, unaussprechliche [[„Sprache” mit Häufung von Binnenmajuskeln zu verbieten; ebenso ist es legitim, in den domänenspezifischen Sprachen der Mnemotechnik Binnenmajuskeln zur leichteren Expansion ihrer bedeutungsschweren Kurzwörter zu benutzen.

Wenn schon bei der Kurzbenennung der Elemente die Sprechbarkeit kein Ziel war, sondern offenbar die Kürze, hätte man mehr einbuchstabige Abkürzungen wählen können; den zehn Buchstaben ADEGLMRTXZ ist kein Element zugeordnet, obwohl 48 Elementnamen mit diesen Buchstaben beginnen.

Schließlich gibt es im PSE ja 14 einbuchstabige Elementkürzel: BCFHIKNOPSUVWY (leichter memorierbar über Psycho~BiFunk~VW).

[Notation]